Kirche steht, nach Deesberg übersiedelte.
Burg Schune und Kloster
Segenstal
Die eigentliche Geschichte der
Stadt Vlotho beginnt mit dem Bau der Wasserburg Schune in der
Mündung des Forellenbaches vor 1200 durch die Herren von Vlotho.
Das Geschlecht starb bald aus. Zu den Nachfolgern gehörte u. a.
Graf Heinrich von Oldenburg, der die Burg auf dem Amthausberg
baute und Vlotho zum ersten Male die Stadtrechte verlieh. Er
überließ im Jahre 1258 die frei gewordene Burg Schune Nonnen aus
dem Kloster Leeden bei Tecklenburg, die aber 1288 wegen der
Hochwassergefahr das Kloster auf den Platz der
St.-Stephans-Kirche verlegten. Die Burg Schune wurde jetzt
wieder ravensbergisch, bis sie im Jahr 1368 zusammen mit dem
Schloß Varenholz von den Mindener Bürgern, die in Fehde mit den
Herren von Lippe lagen, zerstört wurde.
Welche Rolle das Haus Nr. 10 im
Kloster spielte, wissen wir nicht. Vielleicht lag hier der
Eingang zum Kloster. Die Burg wurde notdürftig wieder aufgebaut.
Aber 1550 heißt es in einem Güterverzeichnis ,,Der Schürenwinkel,
ein Steinhaufen". Er diente wohl den Vlothoer Bürgern als
Steinbruch.
Die Zehntscheune
Nach der Einführung der
Reformation zog der Staat die bisherigen Klostergüter und
Einkünfte ein. Zu ihnen gehörte auch der Kornzehnte, den die
klostereigenen Bauern nach der Ernte abliefern mussten. Er wurde
in der Klosterscheune gesammelt. Diese Naturalabgabe wurde
später durch stets gleich bleibende Geldzahlung der Bauern
ersetzt. Dadurch wurde die Zehntscheune überflüssig. Erst 1827
fand man für ihre alten Eichenbalken eine neue Verwendung. Sie
wurden Teil des Neubaus der so genannten Landschule hinter der
St.-Stephans-Kirche. 773 Taler mussten für das Holz gezahlt
werden. Die Landschule wurde 1977 abgebrochen. Heute führt die
Entlastungsstraße über das Gelände, das durch eine Mauer von dem
Kirchhof abgetrennt wurde.
Das Rentamt
In den Amtshof selbst zog der
Rentmeister des Amtes Vlotho ein. Unterstützt wurde dieser in
der Verwaltung des Amtes durch die beiden Vogte von Vlotho und
Wehrendorf. In der Mitte des 18. Jahrhunderts betrugen die
Einnahmen des Amtes 13.200 Taler, die Ausgaben 1.460 Taler.
Anfangs standen die Drosten an
der Spitze des Amtes. Sie wohnten zunächst in der Burg auf dem
Amtshausberg, bis dieser Posten im Zuge der Verwaltungsreform
Friedrich Wilhelm I. aufgehoben wurde. Die Rentmeister führten
den Titel „Kriegs- und Domänenrat" und waren von 1722 - 1806
zugleich Pächter der Amtseinnahmen. Sie waren außerdem Richter
von Vlotho, denen das so genannte Amtsstubengericht unterstand.
Verwaltungsänderung im
Königreich Westfalen
Die Trennung von Verwaltung und
Rechtsprechung wurde erst im Jahre 1807 eingeführt, als im neu
gebildeten Königreich Westfalen nach französischem Vorbild aus
dem bisherigen Amte Vlotho der Kanton Vlotho gebildet wurde, an
dessen Spitze als Maire der
bisherige Zoll- und Akziseinspektor Martzilger trat. Er war auch
gleichzeitig Bürgermeister der Stadt Vlotho. Er blieb auch in
diesem Amte, als 1816 die frühere Ordnung wieder hergestellt
wurde.
Im Hause Nr. 10 trat an Stelle
des Amtsstubengerichtes das Friedensgericht. Von 1815 ab hieß es
Land- und Stadtgericht und war mit 3 Richtern besetzt. Im Jahre
1842 wurde es in das Haus von Dr. Schrader an der Langen Straße
Nr. 112 verlegt. Zum 1. 1. 1974 wurde
es aufgehoben. Ab nun wurden sämtliche unter das
Strafrecht fallende Belange zentral von Bad Oeynhausen
übernommen. 1975 wurde das Amtsgericht ganz geschlossen. Das
Haus wurde 1976 von Dr. Wünscher erworben.
Neubau und neue Besitzer
In der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts war es nach dem Neubau im Jahre 1844 im Besitz des
Kaufmanns Sievert, der nicht nur mit Holz, sondern auch
Topfwaren handelte. Ihm gehörte zugleich im Jahre 1865 das
Nachbarhaus Nr. 240, in dem 1842 noch die Witwe des früheren
Richters Müller und der Arzt Dr. Rinteln gewohnt hatten. Im 20.
Jahrhundert trat Christian Gellern in die Firma ein. Er wohnte
Weserstraße 20.
1934 wurde das Haus Nr.
10 und Gelände der insolventen Holzhandlung Sievert & Gellern,
von der Holzhandlung Erich Sturhan übernommen. Erich Sturhan
blieb bis zum Abriss 1981 Besitzer dieses Hauses.
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