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Bonstapel - Aufgenommen von der Hohenhauser Straße

 

Vlothoer Berge

 

Stichwort Vlothoer Berge

Die Weserstadt Vlotho gehört zum Weserbergland. Doch die höchsten Berge im gesamten Stadtbereich liegen an der Grenze zum Lipper Bergland. Als höchster Berg in unserer Stadt zeigt sich der Bonstapel (342 m), er ist gleichzeitig der höchste Berg im Kreis Herford.

 

Stichwort Wanderung zum Bonstapel. Die meisten Bürger in unserer Stadt kennen den Bonstapel nur vom Namen her. Einige wissen aber auch, dass es der höchste Berg in Vlotho und Kreis Herford ist. Doch nur wenige haben den Gipfel je erklommen. Bis in die 1960er Jahre gehörte zum Erd- und Heimatkundeuntericht in der Volksschule, dass der Bonstapel einmal als Klassenausflug erwandert wurde. Leider gehört dies der Vergangenheit an. Wie einfach, schön und besonders erholsam solch ein Trip sein kann, soll dieser kleine Vorschlag deutlich machen.

 

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Eine Wanderung über dem Bonstapel und weiter bis zu

den “Sieben Quellen” - 2016.

Eine Gipfelbesteigung mit Fernsicht über das Lipperland

 und in die Gegenrichtung bis zum Wiehengebirge - 2022.

 

 

 

 

bergsteiger

 

 

 

 

 

Liste der Berge

Anordnung nach

Höhe in Metern

 

1.

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3.

4.

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6.

7.

8.

9.

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11.

12.

13.

14.

15.

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17.

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20.

21.

22.

23.

Bonstapel

Nettelberg

Saalegge

Ruschberg

Bickplecken

Großer Selberg

Kleiner Selberg

Karenberg

Steinegge

Ebenöde

Eiberg

Winterberg

Vahrenbrink

Steinmanns-Busch

Klusberg

Steinberg

Solterberg

Bonneberg

Homberg

Buhn

Paterberg

Hünenburg

Amtshausberg

342

304

300

293,5

275,8

275,4

271,7

269,3

255,5

237,1

230

209,1

209

203

198

196

196

180,2

162,2

156

152,2

152

141,8

 

Region

Landschaftlich gehört das Gebiet von Vlotho dem nördlichsten Teil des Weserberglandes an, das bei Hann. Münden beginnt und an der Porta Westfalica endet.

Das östlich anschließende Gebiet füllt das Lippische Bergland aus, dessen nördlicher Teil durch Bega und Hümme von dem südlichen Lipper Bergland mit dem Köterberg als höchster Erhebung (497 m) abgegrenzt wird.

Das nördliche Lippische Bergland weist mit dem Hohen Asch südlich von Bösingfeld nur eine höchste Erhebung von 371 m auf. Bekannter dagegen ist der 342 m hohe Bonstapel, nur 8 km südlich vom Stadtkern Vlotho gelegen. An seinem Fuße entspringt der Forellenbach aus den Sieben Quellen, der sich tief in die Hänge des Hügellandes eingegraben hat, das hier am Wesertal endet und einen Steilhang bildet, der von der Kallemündung bis Babbenhausen reicht.

 

 

Bereich Vlotho

Im Südwesten von Vlotho liegt der Ruschberg (293,5) m. Sein Nordhang (dem Winterberg 209,1) und im Norden die Ebenöde (237,1) m stellen die höchsten Erhebungen des näheren Stadtgebietes dar. Denn vom Ruschberg gehört nur ein Teil des Winterberges zur Stadt Vlotho. Die Wegegabelung oberhalb der Siedlung Weserblick ist mit (209,1) m die höchste Erhebung im Südteil der Stadt. Der Ruschberg selbst und die anschließende Saalegge mit 300 m liegen schon im Stadtteil Valdorf.

Näher an den Stadtkern im Tale treten als vorgeschobene Ausläufer der Ebenöde die Hünenburg (152 m) und der Homberg (163 m), bekannter heute als Schelland und der Amtshausberg (141 m), heran. Der Paterberg dagegen ist nur die Bezeichnung für einen Hangteil des Homberges.

 

 

Bonstapel – ein Geschichtsbericht

 

Der „Bovenstapel" (Anno 1462), „Bornstapel", „Bonstapel" 341,8 m ü.d.M. , ist der König der nordlippischen Bergwelt mit seinem einzigartigen Panorama, wie es in der westfälisch-lippischen Landschaft nicht zu überbieten ist.

 

(Heute findet nur noch die Bezeichnung „Bonstapel“ Verwendung.)

 

Schon anno 1510 war der „Bovenstapel" für eine erlauchte Männergesellschaft ein beliebter Treffpunkt ihrer „Conferenzen". Nach einer Notiz aus  dem  Jahre  1536 aber war dieser „Fürstentag" von den geistlichen und weltlichen Herren, die auf der „Wedderreise" (= Rückkehr) von der Einführung des Bischofs Erich zu Osnabrück sich  befanden, verabredet.  Über das  Resultat der „Conferenz" ist aus den Akten nichts bekannt.

 

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Bonstapel mit Aussichtsturm und Wiederaufforstung nach

einem Waldbrand um 1912. Im Vordergrund - Hof Vogt

Steinbründorf Nr.86. (Heute Wilfried Kracht - Quellenweg Nr.3)

Nur findet sich die Notiz, dass die beiden „Edelherren zur Lippe mit dem Grafen zu Waldeck, dem Bischof von Paderborn, dem Herzog von Braunschweig, den Grafen Anton, Johann und Joest von Schaumburg und dem Grafen Otto von Rietberg am Freitag nach Vitus Anno 1510 (21. Juni 1510) behufs Beilegung einer Gränzstreitigkeit zwischen Vlotho und Lippe wegen Unwetters vom 'Bovenstapel' nach dem drei Höfe Dorf ,Rentorp' geritten seien und dort auf die Kundschaft des Drosten zu Vlotho, Lutbert de Wend, über die 'Gränze compremittirt' haben."

In der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts wurde das Wandern und das Reisen mit der Eisenbahn und auch mit dem Fahrrad immer populärer. Eine ganze Reihe noch heute bekannter Reiseführer -„Hannoverscher Tourist im Kleinen" - entstanden in dieser Zeit mit dem Bestreben, breiteren Bevölkerungskreisen die Heimat und den Heimatschutz näher zubringen. Ein beliebter Aussichtspunkt war damals der „Bonstapel" mit seinem kahlen Gipfel. Im Jahr 1882 empfiehlt ein lippischer Reiseführer: „Proviant mitnehmen von Hohenhausen oder Talle und man nehme von hier einen Bauernjungen als Führer mit zum Bornstapel, der eine umfassende Rundsicht gewährt."

Der kahle Gipfel wurde preußischerseits mit einem Aussichtsturm versehen, den man 1909 in einer Wanderkarte und 1912 in der topographischen Karte Vlotho Nr. 2084 (alt) mit „Aussichtsturm" ausweist. In dem versteckt liegenden Forsthaus Röntorf war der Schlüssel zum Aussichtsturm zu haben. „Um weiter nach Vlotho zu gelangen, steigt man nördlich steil ab nach Linnenbecke und erreicht hier auf Fußpfaden von Hof zu Hof in 30 Minuten die Straße..."

 

 

 

Stichwort Findling auf dem Bonstapel

Anfang der 1970er Jahre wurde die Hohenhauser Straße (K12) in Steinbründorf im Bereich Lichtensberg (Nienhagen) ausgebaut und begradigt. Dabei wurden große Erdbewegungen erforderlich. Der Acker, wo dies geschah, gehörte dem Landwirt Hermann Südmersen.

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Bis ins Jahr 2020 diente dieses Schild zur Kennzeichnung des Gipfels.
Friedrich-Wilhelm Südmersen war maß- geblich an der Findling-Aktion beteiligt.

Eines Tages stieß der Bagger unerwartet auf einen riesigen Findling, der die neue Trasse blockierte. Da der Stein zu jener Zeit bedeutungslos war, wurde er ins Tal an die Linnenbeeke geschafft. Dort lag er dann fast fünfzig Jahre zugewachsen mit Brennnesseln, Dornen und Schlehen im Dornröschenschlaf, bis eines Tages der Steinbründorfer Friedrich-Wilhelm Südmersen den Findling sah und eine sinnvolle Idee hatte. Ende 2019 führte er Gespräche mit dem Kreis Herford, dem Heimatverein Vlotho und der FPD über die Zukunft und Verwertung des Steins. Schließlich waren sich alle einig: Der Findling sollte auf dem höchsten Berg des Kreises, dem Bonstapel, seinen Platz bekommen.

 

 

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Dieser Findling markiert den Gipfel des Bonstapel. Eine Bank darf hier nicht aufgestellt werden, dafür wurden die Sitzsteine um den Findling gesetzt.

Es folgte die Gravur der Inschrift, die vom Steinmetzbetrieb Rudi Friedrichs / Marco Ebert aus Kalletal Westorf ausgeführt wurde. Doch das Schwierigste stand noch bevor: Der Transport auf den 342m hohen Berg. Im März 2020 übernahm die Vlothoer Firma Hermann Vollmer den Transport.

Da ein Tieflader wegen der schmalen Waldwege nicht in Frage kam, wurde ein Frontlader eingesetzt. Da dieser mit einer Waage ausgestattet ist, konnte das Gewicht des Findlings genau bestimmt werden. Nur wenige kg fehlen an sechs Tonnen. Der Findling aus der Eiszeit lagerte sich vor etwa 200 000 Jahren hier ab und besteht aus Quarz, Plagioklas, Alkalifeldspat und Biotit. Die Kosten für die Gavur übernahm der Herforder Stephen Paul MdL. und die Transportkosten wurden von der FDP Vlotho übernommen.  Stand: 2020

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Stichwort Bonstapel und der Borkenkäferbefall
Als nach einem Brand am Anfang des 20. Jahrhunderts die Vegetation des Bonstapels zerstört wurde, begann in den 1920er Jahren die Aufforstung. Es wurden überwiegend Fichten gepflanzt. Diese Baumart garantiert schnelles Wachstum, deshalb ist auch die Fichte der „Brotbaum“ der Waldbauern. Als ein verheerender Orkan in den 1970er über Deutschland hinwegfegte, wurde auch der Bonstapel schwer getroffen. Es musste komplett neu aufgeforstet werden.
Gleichzeitig wurden parallel zum Berg zwei Wirtschaftswege angelegt. Auf einem Teil des oberen Weges verläuft heute der Wanderweg A3.
Das untere Drittel wurde mit Buchen aufgeforstet, der Rest mit der Baumart Fichte. Man kannte damals noch nicht die Folgen des Klimawandels und die Gefährlichkeit des Borkenkäfers.
So kam es, dass durch die extrem heißen Sommer der Jahre 2018 bis 2020 die Fichte vom Borkenkäfer so geschädigt wurde, dass erneut ein Kahlschlag erfolgen musste.

 

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Die Elsbeere ist einer der seltensten Baumarten in Deutschland. Einzeln stehende Elsbeeren haben eine weit ausladende Krone, ähnlich wie Apfelbäume.

Dies erledigten moderne Maschinen, sogenannte „Harvester“. Eine Fichte wird in weniger als einer Minute gefällt, entastet, auf exakte Länge geschnitten und vermessen. „Forwarder“ bringen dann die Abschnitte an den Sammelplatz – und das aus teilweise extrem steilem Gelände.

Die Fichten des Bonstapels wurden teilweise nach China und Japan verkauft. In China werden sie zu Möbeln verarbeitet und zurück nach Deutschland exportiert. Nachhaltigkeit sieht anders aus!
Seit Anfang 2021 wurde mit der Aufforstung auf der Südseite begonnen. Es wurden Eichen, Douglasien und teilweise Elsbeeren gepflanzt. Man hofft, dass ein Mischwald zukünftigen Klimaverhältnissen standhält.
Wann der größere Nordhang bepflanzt wird, steht noch nicht fest. Es kommt darauf an, welche Pflanzen angeboten werden. Schließlich sind in NRW riesige Waldflächen neu zu bepflanzen. Auf jeden Fall wird es ein Mischwald werden.
Wir werden jedenfalls noch ein paar Jahre den wunderschönen Ausblick auf unsere Heimat genießen können, bevor die neuen Bäume wieder die Sicht versperren. Vielleicht baut ja die Telekom einen Sendemasten mit einer Aussichtsplattform auf den Gipfel. Schließlich stand dort schon vor über 120 Jahren mal ein Aussichtsturm. Ansicht - Aussichtsturm: Siehe etwas weiter oben, im Artikel Bonstapel – ein Geschichtsbericht.  Einen Artikel vom Kahlschlag und den Baumfällarbeiten 2020 mit Abbildungen und Informationen, finden Sie hier:

 bonstapel-borkenkaefer-faellarbeiten-button        Bonstapel-borkenkaefer-abholzung1975button war eine Teilabholzung des Fichtenbestandes.

 

Text: Reinhard Krüger – September 2022

                                                             

 

Karte der Vlothoer Berge

 

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Bilder und Berichte von den Vlothoer Bergen, finden Sie auf den drei Unterseiten.

 

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