GRÜNDUNGSJAHRE 1924- 1926
Während seines Kriegseinsatzes als
deutscher Soldat in Frankreich hörte der am 04. Februar 1882 in Vlotho
geborene Friedrich August Tölle im Jahre 1917 erstmalig vom
neuapostolischen Glaubensbekenntnis.
Mit der Zuweisung zu einem
Arbeitskommando auf der Rommbacher Hütte hatte er einen Kameraden
kennengelernt der der Neuapostolischen Kirche angehörte. In einer
Gemeinde in Elsaß-Lothringen prüfte Friedrich August Tölle nun den
Glauben dieser ihm zunächst fremden Gemeinschaft.
Mit Beendigung des ersten Weltkrieges
1918 wurde Friedrich August Tölle aus der Armee entlassen, kehrte nach
Vlotho zurück und suchte die neuapostolische Gemeinde in Minden auf.
In den beiden Folgejahren besuchte er
noch weitere neuapostolische Gemeinden, unter anderem auch die in
Rinteln und Herford. Aufgrund schlechter Verkehrsanbindungen entschloss
er sich letztlich, nur noch die Gottesdienste in der Gemeinde Herford zu
besuchen. Sonntag für Sonntag fuhr Friedrich August Tölle nun nach
Herford. Später nahm er auch seine Frau und seine zwei Kinder mit, so
dass bald die gesamte Familie sonntäglich die Gottesdienste der
neuapostolischen Kirche besuchte.
Gegen den Willen seines Vaters, der dem
Vorstand der örtlichen evangelischen Kirche angehörte, wurden Friedrich
August Tölle, seine Ehefrau Klara und ihre gemeinsamen Kinder Friedrich
und Klara durch Stammapostel Niehaus am 2. November 1919 versiegelt.
Am 27. März 1921 wurde Sohn Rudolf
geboren, dem der Heilige Geist in Bielefeld ebenfalls durch den
Stammapostel Niehaus gespendet wurde.
Bedingt durch den ersten Weltkrieg war
auch die Familie Kogel, die bereits schon dem neuapostolischen
Glaubensbekenntnis angehörte, von Aachen nach Vlotho umgezogen und
wohnte in der Oelbrinkstraße im Haus der Familie Mühe.
Gemeinsam fuhren nun beide Familien
sonntags nach Herford. Durch das sonntägliche außergewöhnliche Verhalten
der Familien Tölle und Kogel beeindruckt, entschloss sich nun auch die
Familie Mühe regelmäßig die Gottesdienste der Neuapostolischen Kirche in
Herford zu besuchen und wurde 1923 durch den Hirten Leber in die
neuapostolische Gemeinschaft aufgenommen.
Des weiteren kam aus dem Nachbarort Erder
die Familie Henke hinzu. Diese in Vlotho ansässigen Familien wurden vom
Hirten Leber, Priester Hüske, Priester Stellbrink und anderen Herforder
Seelsorgern betreut.
Damit die Familien sonntäglich nicht nach
Herford kommen mussten, entschlossen sich die dortigen Amtsbrüder 1924,
die Gottesdienste im vierzehntägigen Rhythmus im Haus der
Glaubensgeschwister Tölle an der Winterbergstraße abzuhalten. Weitere
Gottesdienste fanden bei den Familien Henke aus Erder und den
Geschwistern Schwarze in der Oelbrinkstraße statt.
1926 wurde die Familie Wiele in die
Gemeinde aufgenommen und versiegelt.
Mit Vertrag vom 22. November 1926 konnte
zum 1. Januar 1927 für 40 Reichsmark ein Raum in der ehemaligen
Zigarrenfabrik Brockmann an der Langen Straße für Versammlungszwecke
angemietet werden.
Damit befand sich nun auch in der kleinen
Weserstadt eine Gemeinde der Neuapostolischen Kirche.
ENTWICKLUNGSJAHRE 1927 -
1945
Dieser Raum in der Langen
Straße diente den neuapostolischen Gemeindemitgliedern nur kurze Zeit
als Versammlungsstätte. Noch im Kalenderjahr 1927 musste aufgrund des
Brückenneubaus über die Weser die ehemalige Zigarrenfabrik Brockmann
abgerissen werden.
Nur einige Häuser weiter, in der
unmittelbaren Nachbarschaft, konnte in einer
Weinhandlung gegenüber dem Vlothoer Bahnhof ein größerer Raum
angemietet und für kirchliche Zwecke umgebaut werden.
Am 3. Juli 1927 übertrug Apostel Hermann
Magney in Herford Friedrich August Tölle das Unterdiakonenamt und
beauftragte ihn, der Vlothoer Gemeinde als Amtsträger zu dienen.
Bruno Wolf, der schon im Jahre 1900 durch
einen Apostel in Berlin versiegelt worden war und somit der
neuapostolischen Kirche angehörte, wohnte mit seiner Familie in Bad
Oeynhausen und besuchte nun in Vlotho die Gottesdienste.
Schon im Gründungsjahr 1927 hatten sich
10 Glaubensbrüder zu einem Männerchor zusammengeschlossen und wirkten
musikalisch bei der Gottesdienstgestaltung mit.
Aufgrund des stetigen Gemeindewachstums
wurde am 4. März 1928 mit dem Diakon Bruno Wolf ein weiterer Amtsträger
für die Vlothoer Gemeinde ordiniert.
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Neuapostolische Christen aus dem
benachbarten Babbenhausen und aus Bad Oeynhausen besuchten die
Gottesdienste der neuapostolischen Kirche in Vlotho. Es waren weitere
Seelsorger für die stetig wachsende Vlothoer Gemeinde erforderlich und
so empfing am 1. September 1929 der Diakon Bruno Wolf das Priesteramt.
Nun hatte die kleine ca. 60 Seelen
zählende Gemeinschaft ihren ersten eigenen Priester. Mit dem Priester
Bruno Wolf und dem Unterdiakon Friedrich August Tölle standen den
Vlothoer Gemeindemitgliedern jedoch nur zwei Amtsträger für die
Seelenpflege zur Verfügung. |
Friedrich A. Tölle
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Deshalb wurden am 24. November 1929 mit
Friedrich Backs und Wilhelm Uhmeier zwei Unterdiakone und mit dem
Vlothoer Wilhelm Wiele ein Diakon als weitere Amtsträger ordiniert.
Weitere Familien besuchten die
Gottesdienste und die Vlothoer Gemeinde entwickelte sich. Nun war es
nicht nur der unter der Leitung von Priester Bruno Wolf stehende
Männerchor, der die Gemeindemitglieder erfreute, sondern es konnte auch
mit 13 Frauenstimmen und 8 Männerstimmen ein gemischter Chor und ein
kleines Gemeindeorchester, bestehend aus fünf Violinen, zwei Bratschen
und einer Bassgeige, gebildet werden.
Am 7. September 1930 empfing Wilhelm
Wiele das Priesteramt und Friedrich August Tölle das Amt eines Diakons.
Neben zwei priesterlichen Amtsträgern wirkten nun in Vlotho auch ein
Diakon und zwei Unterdiakone.
Aufgrund der gestiegenen Zahl an
Gottesdienstbesuchern und der großen räumlichen Entfernungen
versammelten sich ab 1932 die Gemeindemitglieder aus Babbenhausen in der
Wohnung ihres dort lebenden Unterdiakons Friedrich Backs und die aus Bad
Oeynhausen kommenden Gemeindemitglieder in der Wohnung der Familie Wolf.
Der Priester Bruno Wolf betreute nun abwechselnd die Glaubensgeschwister
in Vlotho, Babbenhausen und Bad Oeynhausen. Durch diese Aufteilung
wurden zur seelsorgerischen Versorgung aller neuapostolischen Christen
in Vlotho, Babbenhausen und Bad Oeynhausen weitere Amtsträger dringend
benötigt, weshalb am 30. Januar 1932 Hermann Böke, Heinrich Heesemann
und Friedrich Lücking zu Unterdiakonen ordiniert wurden. Die
Unterdiakone Friedrich Backs und Wilhelm Uhmeier wurden zu Diakonen
ausgesondert. Der Diakon Friedrich August Tölle empfing das Priesteramt.
Die Missionsarbeit der Gemeindemitglieder
ging weit über die Stadtgrenze hinaus. Neben Babbenhausen und Bad
Oeynhausen wurden nun auch in Möllbergen Gottesdienste in den Wohnungen
dort ansässiger Glaubensgeschwister abgehalten.
Mit dem Priester Wilhelm Wiele erhielt
die Vlothoer Gemeinde 1933 nun ihren ersten eigenen Gemeindevorsteher
und die kleine „Stubengemeinde" in Babbenhausen wurde eigenständig.
Mit der Machtergreifung der
Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei 1933 brach für die
Gemeinde eine schwere Zeit an.
Zwar duldete man das Abhalten von
christlichen Gottesdiensten, jedoch
wurden kircheneigene Instrumente
enteignet und bestimmtes Liedgut wurde verboten.
Trotz allem konnte ein kontinuierliches
Gemeindewachstum verzeichnet werden.
Noch am 30. Juli 1933, kurz vor Ausbruch
des zweiten Weltkriegs, empfing Heinrich Heesemann das Priesteramt.
Mit Beginn des Weltkrieges wurden viele
Männer der Gemeinde, und somit auch Amtsträger, zum Kriegsdienst
eingezogen.
Die seelsorgerische Tätigkeit konnte nun
nicht mehr in gewohnter Weise aufrecht erhalten werden. Dennoch standen
genügend Amtsträger zur Verfügung, sodass Gottesdienste auch weiterhin
stattfinden konnten.
AUFBAUJAHRE 1946 - 1959
Das Kirchenlokal war in den Kriegsjahren
trotz nahegelegener Bombeneinschläge vor einer Zerstörung verschont
geblieben.
Aufgrund von Evakuierungsmaßnahmen aus
dem Ruhrgebiet und aus dem Aachener Raum stieg die Zahl der
Gemeindemitglieder weiter an.
Aus Altersgründen trat 1946 der
Gemeindevorsteher Priester Wilhelm Wiele in den Ruhestand.
Mit seiner Nachfolge wurde der in der
Zwischenzeit als Priester ordinierte Fritz Hempelmann beauftragt.
Im Jahre 1947 gehörten 179
Gemeindemitglieder zur Neuapostolischen Kirche in Vlotho, die von den
nachfolgend aufgeführten Amtsträgern seelsorgerisch betreut wurden:
- Priester Fritz Hempelmann
(Vorsteher) - Unterdiakon Heinz Böttcher
- Priester Heinrich Heesemann
- Unterdiakon Walter Brummund
- Diakon Peter Warmth
- Unterdiakon Franz Krebs
- Unterdiakon Ernst Abke
- Unterdiakon Gustav Krüger
Der zweite Weltkrieg war beendet und der
Wiederaufbau begann. Im Sommer 1948 fand im Freien auf der Walhalla
einem großen Wiesengelände im Teutoburger Wald, das erste überregionale
Jugendtreffen statt, an dem auch Vlothoer Jugendliche teilnahmen.
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Apostel Walter Schmidt sprach von einem
als Podium umfunktionierten Lkw-Anhänger zu den dort versammelten
Jugendlichen.
1949 war ein Jugendtag in Dortmund
geplant, an dem auch Vlothoer Jugendliche teilnehmen wollten.
Ein Triebwagen der Deutschen Bundesbahn,
von Hameln kommend, sollte die Wartenden von Vlotho nach Herford zu
einem dort eingesetzten Sonderzug befördern. |
Wilhelm Wiele
(Priester) |
Eine schlechte Nachricht erreichte
jedoch die auf dem Vlothoer Bahnhof stehenden Jugendlichen.
Der Triebwagen war nicht verfügbar. Somit
war die Teilnahme am langersehnten Jugendtag in Dortmund gefährdet. Der
Glaubensbruder Heinrich Krüger, Betreiber eines Fuhrgeschäftes in
Vlotho, stellte in Eile seinen Kieslaster zur Verfügung und
transportierte die Jugendlichen auf der Ladefläche nach Herford. Dort
erreichten sie dann in letzter Minute den Sonderzug nach Dortmund.
Durch das Fehlen des öffentlichen
Nahverkehres und den damit verbundenen, teils sehr weiten, Fußwegen zu
den Versammlungsorten war vielen Geschwistern ein regelmäßiger
Gottesdienstbesuch nicht möglich.
Um in diesem Punkt Abhilfe zu schaffen,
entschloss sich im Mai 1949 die Glaubensschwester Elli Lohmeier, einen
ihrer privaten Wohnräume zur Durchführung von Gottesdiensten bereit zu
stellen. Ihr Ehemann Karl Lohmeier war leider nicht aus dem Krieg
zurückgekehrt. Nun fanden in der Bretthorststraße im Ortsteil Valdorf
bis zum 08. Juli 1982 regelmäßig am Sonntag Nachmittag und am Donnerstag
Abend Gottesdienste statt.
Die seelsorgerische Betreuung der sich
nun gebildeten kleinen Vlothoer Stuben- und Nebengemeinde mit der
Bezeichnung „Horst bei Vlotho" erfolgte durch die Vlothoer Amtsträger.
In der Spitzenzeit um 1953 waren es bis zu 40 Gemeindemitglieder, die
sich dort im „Stubenraum" versammelten.
Die Technik machte es 1954 erstmalig
möglich, Festgottesdienste des Stammapostels über Postkabel zu
empfangen.
An diesem ersten Übertragungsgottesdienst
konnte die Vlothoer Gemeinde in der Kirche Bad Oeynhausen teilnehmen.
Ein ganz besonderes Ereignis war der
Besuch des damaligen Bezirksapostels in Vlotho.
In Begleitung des Apostels Wilhelm
Knaupmeier aus Herford hielt der in Dortmund ansässige Bezirksapostel
und spätere Stammapostel Walter Schmidt am 25. September 1955 in Vlotho
einen Festgottesdienst (Grundlage: Matthäus 24, 22-24).
Ein außergewöhnlicher Blumenschmuck, für
den der Jugendkreis gesorgt hatte, kennzeichnete das Altarbild.
WACHSTUMSJAHRE 1960 - 1980
Seit 1927 fanden in Vlotho die
Gottesdienste der Neuapostolischen Kirche in angemieteten Räumlichkeiten
gegenüber dem Bahnhof statt.
Zwischenzeitlich konnte jedoch an der
Winterbergstraße, in Verbindung mit der gegenüberliegenden Kirchstraße,
ein geeignetes Grundstück zur Errichtung eines eigenen Kirchengebäudes
erworben werden. Die Bauarbeiten wurden 1960
in Angriff genommen.
Schon während der ersten Bauphase traten
unerwartete Schwierigkeiten auf. Im felsigen Untergrund lag ein riesiger
Findling, der mit den damaligen technischen Möglichkeiten nicht gehoben
werden konnte. Zunächst wurde eine Sprengung in Erwägung gezogen, die
aber aufgrund der umliegenden Wohnhäuser letztlich dann doch nicht
durchgeführt werden konnte. Es blieb nur die zeit- und kostenintensivere
Möglichkeit, den Findling tiefer im Erdreich zu versenken.
Am 13. Oktober 1960 konnte durch Apostel
Wilhelm Knaupmeier aus Herford das Gebäude (siehe
Foto unten) für kirchliche Zwecke mit den
Worten: „Hier ist nichts anderes denn Gottes Haus" (aus 1. Mose 28, 17)
geweiht werden. An diesem Gottesdienst nahmen insgesamt 319 Personen
teil. Einige davon konnten nur noch in den angrenzenden Nebenräumen
untergebracht werden.
Da das Kirchengebäude einen
Kabelanschluss zum Empfang von Übertragungen erhielt, entfielen nun die
Fahrten nach Bad Oeynhausen. Auch die Glaubensgeschwister aus den
Gemeinden Oberbecksen und Veltheim konnten sich über den kürzeren
Anfahrtsweg bei Übertragungen freuen.
Am 5. Januar 1961 hielt Apostel
Knaupmeier erneut einen Gottesdienst in Vlotho. In diesem Gottesdienst
empfing der Unterdiakon Heinz Böttcher, der in der Gemeinde lange Jahre
als Dirigent des gemischten Chores tätig war, das Diakonenamt und der
seit dem 9. August 1959 tätige Unterdiakon Heinz Krüger wurde nun mit
der Chorleitung beauftragt.
Zum Einzugsgebiet der Neuapostolischen
Kirche Vlotho gehörte damals auch der in Lippe liegende Kurort
Heidelbeck. Dort wurden von Mai 1962 bis September 1963 ebenfalls von
Amtsträgern Gottesdienste im Clubraum der Pension Grizian durchgeführt,
Heute gehört der Bereich Heidelbeck zu Krankenhagen bei Rinteln.
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Ab dem Kalenderjahr 1967 wurde auf
Anregung des damaligen Stammapostels Walter Schmidt ein kircheneigener
Religionsunterricht eingeführt. Der erste Religionslehrer in Vlotho war
der Diakon Hans-Joachim Steege.
In einem besonderen Gottesdienst am 11.
Januar 1968, zu dem die Apostel Wilhelm Knaupmeier aus Herford und
Hermann Engelauf aus Bielefeld angereist waren, wurde der in Oberbecksen
wohnende und seit 1946 tätige Gemeindevorsteher Priester Fritz
Hempelmann in den Ruhestand versetzt.
Über die vielen Jahre seiner
Amtstätigkeit hatte Fritz |
Fritz Hempelmann
(Priester) |
Hempelmann - seine Wegstrecken musste er bei
Wind und Wetter mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurücklegen -, keine Mühen
gescheut, seinem Amtsauftrag nachzukommen und den neuapostolischen
Gemeindemitgliedern seelsorgerisch zu dienen. Sein Motto war: „Die
Freude am Herrn ist unsere Stärke".
Als Nachfolger und neuer
Gemeindevorsteher wurde der Priester Friedrich Bretthauer in diesem
Gottesdienst mit der Leitung der Gemeinde Vlotho beauftragt.
In den nachfolgenden Jahren wurden für
die wachsende Gemeinde von den Aposteln weitere Amtsträger berufen. So
wurde am 5. November der Diakon Max Resinnek zum Priester ordiniert. Der
Unterdiakon Fritz Lohmeier empfing am 14. Oktober 1970 das Diakonenamt,
Siegfried Böttcher und Dieter Jankowski wurden in das Unterdiakonenamt
eingesetzt. Zu diesem Zeitpunkt zählten 274 Gemeindemitglieder zur
Vlothoer Gemeinde.
Am 2. April 1978 übernahm der aus Wanna
(Bezirk Bremerhaven) zugezogene Unterdiakon
Hans-Werner Meyer die Leitung des gemischten Chores, nachdem am
9. Januar 1977 Heinz Krüger und Fritz Lohmeier das Priesteramt empfangen
hatten, Die stetig wachsende Zahl der Gemeindemitglieder und aktuelle
Erfordernisse machten eine Erweiterung des Kirchengebäudes erforderlich.
Neben einem vom Parkplatz aus
erreichbaren separaten Eingang für Rollstuhlfahrer und gehbehinderte
Gottesdienstbesucher wurden zusätzlich Mehrzweckräume für
- die Durchführung von
Jugendstunden
- Seniorennachmittage
- Kinderzusammenkünfte
etc., sowie ein Küchenraum angebaut.
Der Umbau begann 1980.
Von Anfang September an war für ca. 6
Wochen eine Durchführung von Gottesdiensten nicht möglich, sodass die
Gemeinde Vlotho die Gottesdienste in der Gemeinde Minden-Mitte besuchte.
SEGENSJAHRE 1981 - heute
Seit ihrer Gründung im Jahre 1927 gehört
die Neuapostolische Kirchengemeinde in Vlotho zum Bezirk Herford,
welcher ab dem 28. Juni 1953 vom Bezirksältesten Karl Lihra aus Minden
betreut wurde.
Dieser wurde am 29. März 1981 nach
28-jähriger Tätigkeit im Rahmen eines Gottesdienstes in Minden-Mitte in
den wohlverdienten Ruhestand versetzt.
Nun wurde der große Bezirk Herford, der
sich von Spenge über Leopoldshöhe bis Sulingen erstreckte, in zwei
Bezirke geteilt. Dem neuen Bezirk Minden, mit den nördlichen Gemeinden,
stand nun der Bezirksälteste Albert Zillmer aus Uchte und dem Bezirk
Herford, zu dem auch die Gemeinde Vlotho zählt, der Bezirksälteste Horst
Ehlebracht aus Hiddenhausen vor.
In diesem Gottesdienst trat auch für die
Gemeinde Vlotho eine weitere Veränderung ein. Der langjährige Vlothoer
Priester Erwin Krüger wurde für die Gemeinde Bad Oeynhausen zum
Evangelisten ordiniert.
Am 15. Juli 1981 fand unter der Leitung
des damals in Bad Oeynhausen tätigen Dirigenten Wolfgang Lack in Vlotho
erstmalig ein öffentliches Konzert des gemischten Chores Vlotho statt,
über das auch die örtliche Presse berichtete.
Nachdem die Gebietskirche
Nordrhein-Westfalen von der NAK International mit der Missionsarbeit in
Portugal beauftragt wurde, diente Vlotho bis zum 31. Dezember 1985 im
Bezirk Herford als Verbindungsgemeinde zur portugiesisch sprechenden
Bevölkerung (Gastarbeiter).
In dieser Zeit fanden in Vlotho
regelmäßig Gottesdienste mit portugiesischer Übersetzung statt.
Auch die Sängerinnen und Sänger des
gemischten Chores hatten zu diesem Zweck Lieder in portugiesischer
Sprache eingeübt.
Am 22. August 1982 hielt der seit dem 26.
Oktober 1980 mit der Leitung der Gebietskirche Nordrhein-Westfalen
beauftragte Bezirksapostel Hermann Engelauf in Begleitung des Apostels
Reinhold Skielka in Vlotho einen Gottesdienst.
In diesem Gottesdienst wurde der
Bezirksälteste Ewald Sieveke des Nachbarbezirkes Detmold zusätzlich mit
der Leitung des Bezirks Herford beauftragt, nach dem Horst Ehlebracht am
24. Januar 1982 vom Stammapostel Hans Urwyler zum Bischof ordiniert
worden war.
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Am 23. Januar 1985 ordinierte Horst
Ehlebracht, der am 22. Mai 1983 zum Apostel berufen worden war, in einem
Gottesdienst in der Neuapostolischen Kirche in Schötmar die Diakone
Walter Lohmeier und Hans-Werner Meyer zu Priestern.
Gleichzeitig empfingen Stefan Koch, Ralf
Oppermann und Reinhold Schröder das Unterdiakonenamt.
Mit sieben Priestern, vier Diakonen und
fünf Unterdiakonen war der Kreis der in Vlotho tätigen Amtsträger weiter
gewachsen.
Zwischenzeitlich besuchte auch ein
vietnamesischer Emigrant
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Friedrich Bretthauer
(Vorsteher)
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mit seinen beiden Kindern regelmäßig die
Gottesdienste der Neuapostolischen Kirche.
Am 03. Oktober 1985 hielt Bezirksapostel
Hermann Engelauf, begleitet von Apostel Ehlebracht aus Hiddenhausen und
Apostel Ronsard aus Angola/Afrika, erneut in Vlotho einen Gottesdienst.
Nachdem der Bezirksälteste Ewald Sieveke
aus gesundheitlichen Gründen den Bezirk Herford nicht mehr
seelsorgerisch betreuen konnte, empfing Wolfgang Lack aus der Gemeinde
Bad Oeynhausen das Amt des Bezirksältesten. Ihm wurde als
Bezirksevangelist bereits Monate vorher die Leitung des Bezirkes
anvertraut. Amtsnachfolger von Wolfgang Lack wurde Lothar Heemeier aus
der Gemeinde Lippinghausen.
Nach diesem Gottesdienst wurden dem
Bezirksapostel noch der vietnamesische Vater Ly Van Mai mit seinen
beiden Kindern vorgestellt. Ihm gegenüber äußerten sie den Wunsch, der
Neuapostolischen Kirche angehören zu wollen, worauf der Bezirksapostel
die drei vietnamesischen Seelen spontan in die Gemeinde aufnahm.
Im Jahre 1986 verstarb nach langjähriger
Krankheit der zuvor in den Ruhestand getretene Diakon Heinz Böttcher.
Der Priester Hans-Joachim Steege musste nach einer Kehlkopfoperation im
August 1986 vorzeitig in den Ruhestand versetzt werden.
Am 12, September 1986 leitete der
Bezirksälteste Wolfgang Lack in Vlotho eine besondere
Informationsveranstaltung für ausländische Mitbürger, in der er vierzehn
Tamilen und zwei Bangladeschi die Glaubensinhalte der Neuapostolischen
Kirche vermittelte. Eine Familie, die schon seit geraumer Zeit die
Gottesdienste in Vlotho besucht hatte, äußerte im Anschluss an diese
Informationsveranstaltung den Wunsch, der
Neuapostolischen Kirche beitreten zu wollen. Schon im darauf folgenden
Wochengottesdienst am 17. September 1986 taufte der Bezirksälteste den
Familienvater und nahm seine bereits zuvor christlich getaufte Gattin
und Tochter in die Gemeinde Vlotho auf.
Stetig wachsende Aufgaben erforderten,
nachdem im Mai 1987 der Priester Max Resinnek mit seiner Ehefrau nach
Zeven verzogen war, die Ordination weiterer Seelsorger. In einem
Gottesdienst in der Gemeinde Rehme am 16. September 1987 übertrug
Bezirksapostel Hermann Engelauf den Unterdiakonen Stefan Koch und
Reinhold Schröder das Diakonenamt.
Gleichzeitig wurden Olaf Lohmeier, Heinz
Peters und Jens Tölle zu Unterdiakonen ordiniert.
Für den gemischten Chor der Gemeinde
ergab sich in dem Gottesdienst am 21. Oktober 1987 eine Veränderung.
Priester Hans- Werner Meyer wurde vom
Bezirksältesten Wolfgang Lack von seiner Aufgabe als Chorleiter
entbunden, um sich verstärkt seiner priesterlichen Arbeit widmen zu
können. Die Chorleitung übernahm Unterdiakon Ralf Oppermann, der bereits
seit einigen Jahren den Bezirksjugendchor, den Englischchor des
Herforder Bezirks und den gemischten Chor der Gemeinde Oberbecksen
geleitet hatte.
Am 27. Dezember 1987 erhielt die Gemeinde
Vlotho mit Wolfgang Böttcher einen weiteren Unterdiakon.
Eine außergewöhnliche Stunde fand am 27.
November 1988 in Vlotho statt.
Der Bezirksälteste Wolfgang Lack hielt
einen Gottesdienst, zu dem vietnamesisch sprechende Mitmenschen
eingeladen waren, und der von dem Glaubensbruder Ly Van Mai direkt am
Altar in die vietnamesische Sprache übersetzt wurde.
Insgesamt 17 Vietnamesen aus der näheren
Umgebung waren der Einladung zu diesem besonderen Gottesdienst gefolgt.
Aufgrund der großen Resonanz wurde nur
wenige Monate später am Sonntag, dem 4. Juni 1989 um 16.00 Uhr erneut
ein Gottesdienst mit Übersetzung in die vietnamesische Sprache
angeboten.
Diesen Gottesdienst, der wiederum von Ly
Van Mai übersetzt wurde, leitete Bezirksevangelist Lothar Heemeier.
Zuvor hatte Apostel Horst Ehlebracht im
Vormittagsgottesdienst Ly Van Mai das Unterdiakonenamt übertragen.
Später wurden auch in anderen
Gemeinden und Bezirken Gottesdienste in Vietnamesisch angeboten,
die dann oftmals der Vlothoer Unterdiakon Ly Van Mai in seine
Heimatsprache übersetzte.
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Den dreißigsten Jahrestag des
Kirchenneubaus an der Winterbergstraße begingen die Gemeindemitglieder
mit einem Tag der offenen Tür, Der der Begrüßungsansprache des
Gemeindevorstehers Friedrich Bretthauer folgende videobegleitende
Vortrag kennzeichnete die äußere und innere Entwicklung der Gemeinde,
Fotografien aus der Vergangenheit riefen bei den älteren Vlothoer
Bürgern und anwesenden Zeitzeugen lebhafte Erinnerungen hervor.
Musikalisch wurde der Tag der offenen Tür
durch Orgelspiel, den Vlothoer Instrumentalkreis, den Herforder
Bezirksmännerchor
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Hans-Werner Meyer
(Gemeindevorsteher)
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sowie einen kleinen gemischten Chor
umrahmt.
Am 18. November 1990 ordinierte Apostel
Horst Ehlebracht in Bad Oeynhausen den Gemeindevorsteher und Priester
der Gemeinde Oberbecksen Heinz Krüger zum Evangelisten.
Gleichzeitig beauftragte er ihn, den seit
Jahrzehnten an Diabetes leidenden und nun akut erkrankten
Gemeindevorsteher Priester Friedrich Bretthauer bis zur erhofften
Genesung bei der Wahrnehmung aller Amtsaufgaben in Vlotho zu
unterstützen, Heinz Krüger war bereits bis Ende 1984 in Vlotho als
Priester tätig.
Im Gottesdienst des 14, November 1991
musste Vorsteher Friedrich Bretthauer nach 23 Jahren als
Gemeindevorsteher aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig in den
Ruhestand versetzt werden. Nur wenige Wochen zuvor hatte Horst
Ehlebracht am 13. Oktober 1991 die Leitung der neuapostolischen
Gebietskirche Nordrhein-Westfalen übernommen.
Mit der Leitung der Neuapostolischen
Kirchengemeinde Vlotho wurde der Priester
Hans-Werner Meyer beauftragt. Gleichzeitig wurde der Diakon Ralf
Oppermann zum Priester ordiniert.
Ein besonderes Ereignis des Jahres 1992
war der Gottesdienst des Apostels Walter Schorr am 16. Dezember 1992, in
dem neue Amtsträger für viele Gemeinden des Bezirkes Herford ordiniert
wurden. Für die Gemeinde Vlotho empfing der Unterdiakon Rudolf Tölle das
Diakonenamt.
Am 30. Januar 1994 wurde in der Gemeinde
Herford-Mitte dem Diakon Karl-Wilhelm Schröder durch Apostel Walter
Schorr das Priesteramt übertragen. Gleichzeitig wurde der Unterdiakon
Wolfgang Böttcher in diesem Gottesdienst zum Diakon ordiniert.
Wegen eines unverhofften Eisregens musste
am 7. Januar 1996 der Vormittagsgottesdienst der in Vlotho durch den aus
Münster kommenden Apostel Walter Schorr gehalten werden sollte,
ausfallen. Stattdessen hielt am Nachmittag der Bischof Günter Wiktor aus
Minden überraschend in Vlotho den Gottesdienst.
Am 16.10.1996 wurde der Gemeindevorsteher
Hans-Werner Meyer von Apostel Schorr in
das Amt eines Evangelisten gesetzt.
In dem Gottesdienst des 1. Februar 1998
übergab der Bezirksälteste Wolfgang Lack die Aufgabe des Chorleiters an
Marc Bloch. Dieser Wechsel fand auf Wunsch von Priester Oppermann statt,
der sich nun verstärkt den seelsorgerischen Aufgaben zuwenden konnte.
Zu Beginn des Herbstes 1998 musste die
Gemeinde Vlotho für über 3 Monate nach Bad Oeynhausen - Oberbecksen
fahren, um dort an den Gottesdiensten teil zu nehmen. Der Grund: Es
wurde umfassend renoviert und verändert! So wurden neben
Parkplatz-Zufahrt, Stützmauer und Pflasterarbeiten auch die kompletten
sanitären Anlagen erneuert.
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Der Gottesdienstraum erhielt vollständig
neuen Bodenbelag, neue Fenster mit zeitgemäßer Bleiverglasung und
Verdunklungsmöglichkeiten, ja sogar die Altarnische und der Altar selbst
wurden modernisiert.
In dem Gottesdienst des 13. Oktober 1999
wurden durch Apostel Wiktor die Brüder Werner Gresförder, Jörg Schumann,
Markus Ahrens |
und Björn Tölle zu Unterdiakonen berufen, Jens Tölle, Olaf
Lohmeier und Ly Van Mai erhielten das Diakonenamt.
Stand: 2002
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Gemeindevorsteher
der Neuapostolischen Kirche Vlotho: |
Hans-Werner Meyer
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Stand: Oktober 2010 - Daten werden
nicht mehr aktualisiert. |
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