Fortsetzung:
Die Feuerwehr ist bereits abgezogen. Der Brand
ist gelöscht, aber
trotzdem ist noch eine Rauchentwicklung zu
sehen.
1936 errichtete Karl Wehage auf dem Grundstück Lange Straße Nr.
144 ein großes Lagerhaus für Getreide und sonstige
landwirtschaftliche Erzeugnisse.
Grund für diesen
Neubau war, dass das bestehende Lagerhaus in Eisbergen und das
Lager in der Malz‘schen Scheune, Lange Straße Nr. 138, den
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Ansprüchen nicht
mehr genügte, da erheblicher Platzmangel bestand. Nachdem der
Neubau in Vlotho fertig war, gab er die Lagerräume in Eisbergen
und in der Malz‘schen Scheune auf.
Karl Wehage war ein
ehrgeiziger Geschäftsmann und steigerte von Jahr zu Jahr seine
Umsätze und Kundenzahl. In der besten Zeit beschäftigte er sechs
Arbeiter und erhielt einen
Gleisanschluss der Herforder Kleinbahn der bis ins Gebäude
führte. Dieses war eine erhebliche Erleichterung. Zudem besaß er
noch zwei Lastkraftwagen vom Typ MAN. Das gut gehende Geschäft
bezog auch seine Töchter ein.
Da er keine
männlichen Nachkommen hatte, mussten die Töchter, wie es früher
üblich war, im elterlichen Betrieb mithelfen. Um die
Getreidetrockenanlage, die mit Koks geheizt wurde, auch nachts
durchlaufen zu lassen, kam es vor, dass die Kinder im
Heizungskeller übernachteten, |
Fachwerkhaus Heitmann, dessen Erbauungszeit liegt
zwischen 1695 und 1705.
Heinrich
Heitmann wohnte noch bis 1929/30 hier. Das Haus wurde nach 1930
durch einen Brand vernichtet. |
um bei Bedarf, den
Ofen mit Koks nachfüllen zu können. Ferner mussten sie tagsüber
in ihrer Freizeit Säcke füllen und andere anstehenden Arbeiten
verrichten. So war es halt damals.
Nach dem Zweiten
Weltkrieg, während der Besatzungszeit, mussten sie ihr Wohnhaus
an der Burgstraße Nr. 31 für die britischen Besatzer räumen. In
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Karl
Wehage
*1896
†1972 |
Ilse
Wehage
geb. Worpitzky
*1903
†1996 |
Sigrid Scheidewig
geb. Wehage
geb. 1928 |
Ruth Kruska
geb. Wehage
geb. 1932
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Gisela Wehage
geb. 1934 |
dieser Zeit war das Getreidelager auch
die Wohnung für die ganze Familie. Als die Briten das Haus wieder freigaben, zog zunächst
das Rote Kreuz ein. Erst eine Zeit lang später konnte die
Familie Wehage wieder in ihr Heim zurückkehren.
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Von 1952 bis 1966
wurde der rechte Teil im Getreidehaus an Hugo Lorenz vermietet,
der dort seine Wohnräume errichtete und gleichzeitig in diesem
Haus die „Neue Apotheke“ eröffnete, die später vom Apotheker
Walter Laise geleitet wurde. Um 1968 gab Karl Wehage aus
persönlichen Gründen den Landhandel auf, wobei das Gebäude in
seinem Besitz blieb. |
Im Jahr 1970
wurde die Erdgeschoss-Etage umgebaut und renoviert, da die Räume
verpachtet wurden. Als Pächter fungierte zunächst die „Coop
Gesellschaft“, es folgten die AVA und der Edeka-Konzern mit
mehreren |
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Unterbezeichnungen ihrer Filialen. So wurde 1973 aus Coop
„Basar“. Im Januar 1975 wurde die Geschäftsbezeichnung AVA
verwendet. Aber auch der Name Edeka trat auf, bis schließlich
die Lebensmittel und Haushaltswaren ab 1986 unter dem
Namen „allfrisch“ gehandelt wurden. |
Am 31. Juli 2004 gab „allfrisch“
diese Filiale auf. Fast vier Jahre standen die Räume leer, bis
Klaus Döhr am 25. August 2008 sein Holtruper „SparSo“-Geschäft
an die Lange Straße Nr. 144 in Vlotho verlegte. Leider erreichte
er nicht das Ziel der Umsatz- und Gewinnmaximierung, so dass das
große Ladengeschäft im ehemaligen Kornspeicherhaus nach knapp
zwei Jahren, am 31. März 2010, wieder schloss und am 6. April in
kleinere Räumlichkeiten „Am Roseneck“ Nr. 4 umzog.
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"SparSo" - Klaus
Döhr
Foto: 26.08.2008. |
"ANATOLIA" -
Abdullah Dangir
Foto: 06.05.2011.
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Wenige Monate stand
das Geschäft leer, bis der türkische Diplom-Kaufmann Abdullah Dangir
vom 1.6. 2010 bis 31.05.2011 die Räume pachtete und im
September ein Lebensmittelgeschäft mit Frischobst- und Gemüse
unter dem Namen „Anatolia“ eröffnete. Ihn traf dasselbe
Schicksal wie seinen Vorgänger. Leider konnte auch er niemals so
hohe Einnahmen erzielen, dass die durch das Gebäude entstehenden
laufenden Kosten gedeckt wurden. Er wechselte im September 2011?
in die Geschäftsräume Lange Straße Nr. 135. Nun waren die Räume
wieder verwaist.
2012 entschloss
sich der der Fernsehtechnikermeister Jürgen Meier das Gebäude
Nr. 144 von der Erbengemeinschaft Wehage zu kaufen und
umzubauen. Im Juni 2013 zog die Firma Wein Schmidt GmbH in die
renovierten Räume im Erdgeschoss ein.
Auch die oberen
Etagen werden noch vermietet.
Stand: Juni 2013.
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